Was sind die Vorteile von Open Banking für Unternehmen?

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Sebastian Tiesler, Country Manager Germany
7 Aug 2022
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Ob es nun um das Erlebnis für Anleger, die Auto-Verkaufsplattform oder die Zahlungs-Infrastruktur geht - viele Unternehmen setzen bereits auf Open Banking, um ihre Finanz- und Verwaltungsanforderungen zu vereinfachen. Open Banking ist die treibende Kraft hinter vielen neuen Technologien in Europa, weil sie den Unternehmen bessere Möglichkeiten gibt, ihr Geld und ihre Informationen zu verwalten. Und das ist erst der Anfang.

Was also ist Open Banking? Und wie  können Unternehmen von seinen Vorteilen profitieren? 

Was ist eigentlich Open Banking?

Gute Frage! Open Banking ist ein weites Feld, aber es läuft auf Folgendes hinaus: Die Verbraucher sind Eigentümer ihrer Finanzdaten und können selbst bestimmen, wer Zugang zu ihnen hat. Wenn jemand zum Beispiel eine App für die Haushaltsplanung mit seinem Bankkonto verbinden will, kann er der App die Erlaubnis dazu erteilen. Die Kunden behalten stets die Kontrolle über ihre Daten, und Unternehmen nur dann auf sie zugreifen, abrufen und nutzen, wenn sie dazu berechtigt sind.

Für Unternehmen und Verbraucher ist Open Banking schon seit Jahren an der Tagesordnung. Bekannt wurde Open Banking 2015 mit der PSD2. Damit sollten regulierte Drittanbieter in der Lage sein, im Namen ihrer Kunden Zahlungen zu abzuwickeln und auf Daten zuzugreifen.

Ein Jahr später ging das Vereinigte Königreich noch einen Schritt weiter: Die dortige Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (Competition and Markets Authority, CMA) ordnete an, dass die neun größten britischen Banken nicht nur die PSD2-Vorschriften einhalten, sondern sich auch an gemeinsame Standards in Form von APIs halten müssen (mehr dazu unten). PSD2 trat 2018 offiziell in Kraft. Das war der Beginn des Open Banking wie wir es heute kennen.

Wie greifen Drittanbieter auf diese Finanzdaten zu?

Mithilfe einer Technologie namens application programming interfaces (APIs) können sich Unternehmen mit Banken verbinden und die entsprechenden Informationen abrufen. 

Der regulatorische Status eines Drittanbieter (Third Party Provider, TPP) bestimmt dann, was er mit diesen Daten tun kann. Ist ein Unternehmen als Kontoinformationsdienstleister (Account Information Service Provider, AISP) registriert, kann es nur Finanzdaten im Lesezugriff abrufen, aber keine Zahlungen veranlassen. AISPs können diese Daten dann nutzen, um intuitive Dienste anzubieten, wie etwa das Zusammenstellen aller Konten eines Benutzers in einem Dashboard oder Anlageempfehlungen. Payment Initiation Service Providers (PISPs) hingegen dürfen auch Zahlungen mit der Zustimmung des Kontoinhabers ausführen.

Was also sind die Vorteile von Open Banking für Unternehmen?

Wie sieht das im täglichen Leben aus? Nehmen wir an, Sie bieten eine Brokerage-App an. Ihre Kunden überweisen Geld über Ihre Plattform, um daüber Aktien, ETFs oder Kryptowährungen  zu kaufen. Leider ist das ohne Open Banking sehr umständlich. Denn die Nutzer müssen ihre Banking-App öffnen und die Informationen für die Einzahlung manuell eingeben. Das kann dazu führen, dass sie die Zahlung ganz abbrechen. Die Zahlungen, die dennoch ankommen, können fehlerhafte Informationen beinhalte und können dann nicht automatisiert abgeglichen werden.

Mit Open-Banking-Zahlungen wird dieser Prozess vereinfacht. Benutzer können Zahlungen  direkt in Ihrer App oder Website anstossen , mit allen Informationen, die für die automatisierte Verarbeitung benötigt werden. Und Unternehmen erhalten ihre Gelder sofort. Kein Aufwand und keine Wartezeiten mehr.

Unabhängig davon, ob sie Zahlungen akzeptieren oder nur Daten sammeln, ist Open Banking in vielerlei Hinsicht für Unternehmen interessant. Hier nur einige Beispiele:

  • Payment-APIs: Vorteile gegenüber Kartenzahlungen, manuellen Überweisungen, digitalen Geldbörsen und anderen Zahlungsverfahren.

  1. Höhere Conversion-Raten: Im E-Commerce beispielsweise bedeutet eine bessere Benutzerführung mehr Käufe. Da die mühsame Dateneingabe entfällt, bieten Open-Banking-Zahlungen ein nahtloses, mobiles Kundenerlebnis.

  2. Bessere Akzeptanz: Kunden müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Zahlung nicht fehlschlägt, wenn es ans Bezahlen geht. Open Banking kann ihnen diese Gewissheit geben. Die Transaktionen werden in mehr als 95 Prozent der Fälle akzeptiert, während bei Kartenzahlungen die Fehlerquote bei fünf bis 14 Prozent liegt.

  3. Niedrigere Gebühren: Die Abwicklung von Zahlungen kann sehr kostspielig sein, aber Open Banking reduziert die Kosten für die Empfänger. Im Vergleich zu Kartenzahlungen können Unternehmen durch die Nutzung von Payment-APIs sogar bis zu 80 Prozent der Gebühren sparen.

  4. Schnellere Abwicklung: Das Warten auf die Abrechnung von Zahlungen ist eine Unannehmlichkeit, die viele Unternehmen vermeiden möchten. Während es bei Karten- und Lastschriftzahlungen einige Tage dauern kann, bis die Gelder abgewickelt sind, geschieht das bei Open-Banking-Zahlungen sofort. Neobanken wie Revolut stellen so bereits sicher, dass sie ihr Geld verzögerungsfrei erhalten.

  5. Keine Rückbuchungen: Wenn Kunden eine Abbuchung widerrufen, fallen für Unternehmen mehr als nur Gebühren an. Rückbuchungen (Chargebacks) können für Unternehmen ein Reputationsrisiko sein, das sich auf ihre künftigen Zahlungsverarbeitungsraten auswirkt. Bei Open-Banking-Zahlungen gibt es keine Rückbuchungen, wodurch die Unternehmen und Kunden geschützt werden.

  • Daten-APIs: Vorteile durch die Aggregation und Auswertung  von Finanzdaten:

  1. Besseres Verständnis für die Bedürfnisse der Kunden: Ein personalisiertes Kundenerlebnis ist großartig. Durch Daten-APIs erhalten Unternehmen mehr Informationen über die Finanzen sowie Gewohnheiten ihrer Nutzer und können so maßgeschneiderte und individualisierte Dienstleistungen anbieten. So nutzen beispielsweise Fintech-Apps wie Plum Daten-APIs, um Ausgaben-Gewohnheiten zu erkennen und maßgeschneiderte Anlage-Empfehlungen zu geben.

  2. Weniger Verwaltungsaufwand: Früher bedeutete die Erfüllung von Compliance-Prozessen das manuelle Hochladen von stapelweise Dokumenten. Das ist jetzt vorbei. Mit Open Banking sind Kundeninformationen automatisch verfügbar, was Zeit und Verwaltungskosten spart.

  3. Intelligentere und schnellere Kundenansprache: Es ist immer wichtig, seine Kunden zu kennen, aber in einigen Branchen ist die Überprüfung von Konten und Identitäten ein wesentlicher Bestandteil der Geschäftsabwicklung. Mit Open Banking können Unternehmen die Echtheit von Bankinformationen bis hin zur Identität der Kunden überprüfen. CreditLadder beispielsweise nutzt Daten-APIs, um die Identität seiner Kunden mit ihren aktuellen Kontoinformationen abzugleichen. Das beschleunigt die KYC (Know Your Customer)-Prozesse und senkt gleichzeitig Komplexität und Kosten.

  4. Besserer Gesamtüberblick über die Finanzen: Wer ein kleines Unternehmen führt, muss oft mit mehreren Girokonten gleichzeitig jonglieren. Softwareprogramme wie Ember nutzen Open Banking, um alle Konten in einer einzigen Oberfläche zusammenzufassen, die Buchhaltung zu vereinfachen und die Verfolgung von Transaktionen zum Kinderspiel zu machen.

Schutz vor Betrug 

Einer der größten Vorteile des Open Banking besteht darin, dass es eine sichere Methode zur Verarbeitung von Zahlungen und Daten ist. So schützen Unternehmen sich selbst und ihre Kunden.

Open Banking ist besonders wirksam gegen Betrug. Die Bank-Authentifizierung ist in Open Banking integriert. Dadurch wird Betrug mit einer nicht vorhandenen Karte erheblich erschwert, ohne dass das Kundenerlebnis beeinträchtigt wird. Außerdem erfordern Open-Banking-Transaktionen bei jedem Kauf eine starke Kundenauthentifizierung (SCA), was sie weitaus sicherer macht als Karten und andere Zahlungsmittel.

Auch strenge Vorschriften spielen eine wichtige Rolle beim Schutz der Integrität von Open Banking. Die PSD2 stellt  sicher, dass nur zugelassene Unternehmen Open-Banking-Dienste anbieten können. So wird garantiert, dass alle TPPs die Kundendaten schützen und Open Banking seriös und vertrauenswürdig bleibt.

Vom Kundenschutz bis zum Bezahlen von Rechnungen kann Open Banking Unternehmen einiges bieten. Und je mehr es sich durchsetzt, desto mehr Vorteile werden hinzukommen. Sie möchten wissen, wie Sie diese Vorteile nutzen können? Wir können Ihnen helfen.

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