Marktabdeckung

Was ist im Kontext von Open Banking unter „Marktabdeckung“ zu verstehen?

Marktabdeckung bezeichnet jenen Prozentsatz Ihrer bestehenden und potenziellen zukünftigen Kunden, von denen Sie Open-Banking-Zahlungen annehmen und an die Sie gegebenenfalls auch Open-Banking-Auszahlungen tätigen können. Einen möglichst hohen Prozentsatz bedienen zu können, und das auch langfristig in die Zukunft hinein, ist bei der Wahl Ihres Anbieters von entscheidender Bedeutung.

Die Marktabdeckung von Open Banking ist jedoch nicht so leicht und eindeutig definierbar, insbesondere wenn Sie in mehreren europäischen Ländern tätig sind oder international expandieren möchten. Abgesehen davon, dass die Marktabdeckung von verschiedenen Open-Banking-Anbietern unterschiedlich definiert wird, hängt sie auch erheblich davon ab, inwieweit die Banken in Ihren Zielmärkten SEPA Instant anbieten.

Was ist SEPA Instant und weshalb ist es wichtig?

SEPA Instant bzw. SEPA Instant Payments ist eine Zahlungsart, die 2017 auf Betreiben der EU eingeführt wurde und einfache grenzüberschreitende Echtzeitüberweisungen in 36 Ländern ermöglichen sollte. Sie basiert auf der im Jahr 2012 beschlossenen SEPA-Verordnung, mit der die rechtliche Grundlage eines einheitlichen Euro-Zahlungsraums („Single Euro Payments Area“) für Überweisungen und Lastschriften geschaffen wurde. 

SEPA Instant war allerdings nicht als Premium-Service gedacht, den man lediglich als Notlösung – und mit hohen Gebühren – anbietet. Vielmehr wollte man mit SEPA Instant das Fundament für ein neues Normal in Europa legen, damit sekundenschnelle und reibungslose Überweisungen im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr genauso gut funktionieren wie im Inland.

Bei der Verfügbarkeit von SEPA Instant ist in den verschiedenen Mitgliedstaaten allerdings eine hohe Schwankungsbreite zu beobachten – von 100 % in Slowenien bis lediglich 3 % in Dänemark. Slowenien ist das erste Land, in dem alle Banken, die reguläre Überweisungen durchführen, seit April 2022 auch SEPA Instant anbieten. Ein entscheidender Vorteil von Open-Banking-Zahlungen ist der sofortige Geldeingang, wofür jedoch eine entsprechende Verfügbarkeit von SEPA Instant erforderlich ist.

Europakarte mit Abdeckung von SEPA Instant Payments in Prozent

Hinzu kommt noch ein Gebührenproblem: Während in Ländern wie Finnland und den Niederlanden für Instant Payments keine Gebühren erhoben werden, ist die Akzeptanz von SEPA Instant in vielen anderen europäischen Ländern gering, weil die Nutzer ihren Banken dafür Gebühren zahlen müssen. So fallen in Frankreich pro Transaktion üblicherweise 0,80 Euro an, in Deutschland 0,60 Euro. In Österreich kann die Gebühr durchaus bis zu 10 Euro pro Überweisung betragen, in Spanien sogar bis zu 12 Euro.

Die Verfügbarkeit und die daraus resultierende Akzeptanz bei Verbrauchern nimmt allerdings langsam zu. Wichtig ist daher, dass Sie über die Entwicklung von SEPA Instant in den für Sie relevanten Ländern informiert sind und somit besser beurteilen können, ob Sie in einem bestimmten Land Open-Banking-Zahlungen als Bezahlmöglichkeit anbieten möchten.

Fragen Sie Ihren Anbieter

Wie sieht es mit der Verfügbarkeit und Akzeptanz von SEPA Instant in meinen Zielmärkten aus? Wie wahrscheinlich ist es, dass sich dies verbessern wird?

Wie kann Ihnen Ihr Anbieter helfen?

Ihr Anbieter kann sich zwar für eine höhere Verfügbarkeit und geringere Gebühren einsetzen, die tatsächliche Verfügbarkeit von SEPA Instant liegt jedoch weitgehend außerhalb seiner Kontrolle. Dennoch gibt es mehrere Möglichkeiten, wie Sie die potenzielle Akzeptanz von Open-Banking-Zahlungen in einem Land beurteilen können, nämlich:

  1. Bevölkerungsanteil mit Bankverbindung

  2. Kontenarten

  3. Durchführungsmethode

  4. Qualität

buyers guide coverage factors
4 Möglichkeiten zur Beurteilung der potenziellen Akzeptanz von Open-Banking-Zahlungen in einem bestimmten Markt

* Wenn Sie Open Banking für sowohl ein- als auch ausgehende Zahlungen nutzen möchten, wenden Sie für beide dieselben obigen Kriterien an.

Bevölkerungsanteil mit Bankverbindung

Der Bevölkerungsanteil mit Bankverbindung (die sogenannte „Banked Population“) ist jener Prozentsatz, den Sie grundsätzlich mit Open Banking als Bezahloption erreichen können. Sehen Sie sich dazu an, mit welchen Banken sich Ihr Anbieter über APIs verbindet und wie groß der Kundenstamm dieser Banken ist. 

Zusammen mit der Verfügbarkeit von SEPA Instant gibt dieser Prozentsatz Aufschluss über die tatsächliche Marktabdeckung und voraussichtliche Akzeptanz der Zahlungsmethode in einem bestimmten Land.

Manche Anbieter legen die Anzahl der Banken oder gar die Anzahl der Bankfilialen zugrunde. Diese Zahlen lassen jedoch keine seriösen Rückschlüsse zu: Tausende von Bankfilialen klingt vielleicht nach viel, stellt möglicherweise aber nur einen Bruchteil der tatsächlich erreichbaren Personen mit einer Bankverbindung dar.

Fragen Sie Ihren Anbieter

Welchen Prozentsatz aller Bankkunden in [Land] erreichen Sie mit Ihrem Dienst, und wie beabsichtigen Sie, diesen Anteil zu erhöhen?

Kontenarten

Wenn B2B-Transaktionen für Ihre Marke wichtig sind, sollten Sie auch die Marktabdeckung bei Geschäftskonten klären. Bei vielen Anbietern ist diese oft niedriger als bei privaten Konten.

Fragen Sie Ihren Anbieter

Wie hoch ist Ihre Marktabdeckung bei Geschäftskonten in [Land]?

Durchführungsmethode

Wer Open Banking in seine Website oder App aufnehmen möchte, steht oft vor der Entscheidung zwischen APIs und Screen Scraping. Dies sind die beiden gängigsten Möglichkeiten, über die Ihr Anbieter den Zugang zu den Banken herstellt. 

APIs sind eine sichere Methode. Kunden authentifizieren ihre Zahlung über einen Online-Banking-Login (sogenannter „Embedded Flow“, der Ablauf ist in den Bezahlprozess eingebettet). Damit ist die starke Kundenauthentifizierung (SCA) abgeschlossen. In der EU ist die Sicherheit von Open Banking APIs im Rahmen der PSD2 streng geregelt.

Beim Screen Scraping hingegen teilt ein Kunde dem Open-Banking-Anbieter seine Login-Daten mit, der diese dann unverschlüsselt auf dem dafür vorgesehenen Server speichert.

Damit besteht beim Screen Scraping ein viel höheres Risiko, dass vertrauliche Kundendaten nach außen dringen; oft verstößt der Vorgang auch gegen die Geschäftsbedingungen der Bank. Aus Sicht eines Unternehmens ist Screen Scraping außerdem eine aufwändige Methode, da selbst ein minimales Update auf der Website einer Bank zu Problemen im Zahlungsvorgang oder gar zum Abbruch führen kann.

Manche Anbieter geben an, dass Screen Scraping besser funktioniert als APIs. Tatsächlich sind API-basierte Open-Banking-Angebote in manchen Ländern noch nicht so weit, dass ihr volles Potenzial genutzt werden kann. Dennoch sollten Sie auf Zukunftssicherheit achten. Screen Scraping wurde von Aufsichtsbehörden in ganz Europa als unsicher eingestuft, und es gibt Pläne, wonach es gänzlich verboten werden soll. Die API-Methode hingegen wird von den Aufsichtsbehörden stark befürwortet.

Fragen Sie Ihren Anbieter

Wie viel Prozent Ihrer Marktabdeckung basiert auf Bank-APIs und wie viel auf Screen Scraping?

Qualität

APIs bieten allen Beteiligten zweifelsohne ein besseres Zahlungserlebnis, doch bei der Qualität von Bank-APIs sind immer noch große Unterschiede zu beobachten. So kann ein Anbieter zwar den Zugang zu einer Bank über eine API bieten, das heißt aber noch lange nicht, dass er viel Datenverkehr über diese API abwickelt oder sie ausreichend testet.

In Ländern, die für Ihr Unternehmen Schlüsselmärkte sind, sollte Ihr Anbieter ein umfassendes Testprogramm nachweisen können. Er sollte große Anfragevolumina über die betreffenden APIs abwickeln, um etwaige Bugs und Grenzfälle im Griff zu haben.

Zusätzlich sollte Ihr Anbieter seine Erkenntnisse auch direkt mit den Banken teilen, damit diese die Qualität und Zuverlässigkeit ihrer APIs entsprechend verbessern können – zum Vorteil für Unternehmen und ihre Kunden. Gemäß den Vorgaben der PSD2 sind Banken verpflichtet, technische Probleme zu beheben. Ein aktiver Feedback-Prozess ist also definitiv ein Plus, das auch Ihrem Unternehmen zugutekommt.

Fragen Sie Ihren Anbieter

Wie viel Datenverkehr läuft über Ihre APIs, und wie sieht Ihr Testverfahren bei der Integration von APIs aus?

Was hat TrueLayer zu bieten?

TrueLayer hat eine Marktabdeckung von über 95 % aller Bankkonten in den größten europäischen Märkten: 95 % in Deutschland, 98 % im Vereinigten Königreich und 99 % in Spanien.

TrueLayer bringt sich überdies aktiv in die Diskussionen rund um SEPA Instant ein, um ein funktionierendes Zusammenspiel zwischen SEPA Instant und Open Banking und damit die Etablierung einer attraktiven neuen EU-Zahlungsmethode sicherzustellen. 

TrueLayer arbeitet zu 100 % API-basiert, verwendet also kein Screen Scraping. Wir investieren viel Zeit und Ressourcen in Bank-API-Tests und Debugging und teilen unsere Insights mit den Banken, um ihnen bei der Behebung von Problemen und der Verbesserung ihrer API-Qualität zu helfen und die Auswirkungen für unsere Kunden zu minimieren.

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