Alternative Zahlungsmethoden auf Erfolgszug

Haupterkenntnisse
  • Neben E-Commerce sind alternative Zahlungsmethoden (APMs) auch in anderen Branchen sehr populär, z. B. bei Videospielen und im Bereich E-Learning.

  • In Europa werden Zahlungen im Zusammenhang mit Videospielen zu nahezu zwei Dritteln über APMs getätigt. Sie sind oft einfach zu verarbeiten und bieten Händlern bessere Conversion-Chancen.

  • Beim iGaming und auf Plattformen zur Vermögensverwaltung erfreuen sich Open-Banking-Zahlungen aufgrund ihrer Geschwindigkeit, geringen Kosten und hoher Sicherheit wachsender Beliebtheit.

Einblicke in die Industrie

Videospiele

Überblick

Weltweit gibt es laut Statista über 2,7 Milliarden Gamer. Die Gesamtumsätze der Branche sollen bis 2026 bei einer Wachstumsrate von jährlich 11 % rund 300 Milliarden US-Dollar erreichen. Das Wachstum in diesem Segment wird sowohl durch gesellschaftliche Trends als auch durch technologischen Fortschritt beschleunigt.

Laut pocketgamer.biz tut sich dabei Mobile Gaming besonders hervor, machte es doch 2021 45 % des weltweiten Umsatzes in dieser Sparte aus, gefolgt von Konsolenspielen (28 %) und Spiele-Boxen/heruntergeladenen Spielen (19 %). 2021 entfielen 13 % des globalen Umsatzes mit iGaming auf Europa mit den dort vier größten Märkten: Deutschland, Vereinigtes Königreich, Frankreich und Italien.

Gaming-Anbieter erzielen Umsätze überwiegend mit den folgenden Umsatzbereichen, wobei es sich sowohl um einmalige als auch um wiederkehrende Zahlungen handeln kann.

  • Verkauf von Spielen (als Box oder Download)

  • Abos

  • Via Download zukaufbare Inhalte (DLC / Downloadable Content)

  • In-App- oder In-Game-Käufe

  • In-Game-Werbung

„Free-to-Play“ ist ebenfalls ein verbreitetes Geschäftsmodell, bei dem die Gamer das eigentliche Spiel kostenlos herunterladen können, dann aber für Verbesserungen zahlen müssen, beispielsweise für zusätzliche Leben, kosmetische Upgrades („Skins“), ein Spielerlebnis ohne Werbung oder unlimitierte Spielzeit. Mikrotransaktionen oder kleine In-Game-Käufe haben erheblichen Anteil an Gaming-Umsätzen.

Zahlungsmethoden

Im Zuge der verstärkten Monetarisierung verändern sich auch die Kundenpräferenzen beim Zugang zum Gaming sowie bei den Zahlungsmethoden.

In Europa werden Zahlungen im Zusammenhang mit Videospielkäufen zu nahezu zwei Dritteln über APMs getätigt.

Zahlungen über E-Wallets machten hier 2021 bereits 30 % aller Zahlungen aus und dürften bis 2026 auf 35 % steigen.

E-Wallets stellen für Gamer eine praktische Zahlungsmethode dar, weil die Zahlung rasch ausgeführt und danach direkt weitergespielt werden kann. Hinzu kommen populäre Prepaid- und Geschenkkarten. Diese sind insbesondere dann beliebt, wenn es um Sicherheit geht und darum, die Einkäufe einzugrenzen.

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4.0 Zahlungsmethoden bei Videospielen in Europa 2021–2026

iGaming

Überblick

Beim iGaming-Markt, zu dem etwa Online-Casinos und der Bereich Sportwetten gehören, wird in den nächsten fünf Jahren mit einer jährlichen Wachstumsrate von 11,5 % gerechnet. Für 2027 wird dann ein Gesamtvolumen von 127 Milliarden US-Dollar prognostiziert (Grand View Research).

Triebfedern für dieses Wachstum sind die weiter zunehmende Digitalisierung und Smartphone-Nutzung, der einfache Zugang zu Casino-Plattformen und die verbesserte Qualität des Spielerlebnisses als solches. In den meisten Ländern greifen ca. 80 % der iGaming-Kunden über Mobilgeräte auf die Inhalte zu (PR Newswire).

Geographisch ist Europa der größte Markt für Online-Glücksspiel und macht 50 % des Gesamtumsatzes am Gaming-Markt aus (Edison Investment Research). Auch weiterhin stehen hier die Zeichen auf Wachstum. Es ist eine Vielzahl an Angeboten verfügbar, die Bevölkerung ist allgemein finanziell gut gestellt, es gibt eine Reihe von grenzüberschreitenden Kooperationen und die Regulierungssituation ist günstig.

Durch die erwähnten Kooperationen wurde das Online-Glücksspiel auch über Grenzen hinweg verfügbar gemacht und weiter angekurbelt – die Betreiber können gemeinsam Liquidität generieren und in neue Angebote investieren.

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4.1 Zahlungsmethoden beim iGaming in Europa 2021–2026

Zahlungsmethoden

Bei den Spieler-Einzahlungen erwarten die Analysten von Edgar Dunn & Company für Europa einen Anstieg der Wallet-Nutzung von 42 % (2021) auf 50 % im Jahr 2026 zu Lasten aller anderen Zahlungsmethoden.

Auf mehreren europäischen Märkten, z. B. im Vereinigten Königreich, ist es den Betreibern durch die Regulierungsbehörden verboten, Einzahlungen per Kreditkarte zu akzeptieren, weil man eine übermäßige Verschuldung besonders gefährdeter Spieler befürchtet.

Wie entwickeln sich Open-Banking-Zahlungen?

Open-Banking-Zahlungen setzen sich im iGaming immer mehr durch, weil mit ihnen einerseits Spieler-Einzahlungen in Echtzeit vorgenommen werden und andererseits der Kontoinhaber verifiziert und so das Betrugsrisiko minimiert werden kann. Zudem hilft Open Banking den Betreibern bei der Umsetzung von Spielerschutz-Programmen: Mit Hilfe von Open Banking können gefährdete Spieler früher identifiziert und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.

E-Learning

Überblick

Die E-Learning-Branche ist in den letzten 20 Jahren jährlich um 12 % gewachsen – ein Trend, der sich in den nächsten fünf Jahren fortsetzen dürfte. Laut Edgar Dunn & Company wird der Markt mit einer Wachstumsrate von 13 % jährlich im Jahr 2026 ein Gesamtvolumen von 286 Milliarden US-Dollar verzeichnen.

Die Möglichkeiten neuer Technologien wie künstliche Intelligenz, virtuelle Realität und Cloud-basierte Learning-Management-Systeme haben die Qualität von E-Learning-Inhalten nachhaltig verbessert. Doch auch die pandemiebedingte allgemeine Verbreitung von Distance Learning sowie Schul- und Universitätsschließungen haben für Zugewinne in diesem Marktbereich gesorgt.

E-Learning-Technologien sind kostengünstig und bieten ihren Nutzern so eine erschwingliche Lernform. Mit weiterhin zunehmender allgemeiner Verbreitung von Smartphones dürfte mobiles Lernen sowohl auf gut entwickelten als auch auf aufstrebenden neuen Märkten weiterhin signifikantes Wachstum verzeichnen.

Den größten Anteil am Markt für E-Learning hat Nordamerika, gefolgt von Europa. Gemeinsam machen sie zwei Drittel des Gesamtmarkts aus. Das größte Wachstum ist hingegen im Asien-Pazifik-Raum zu erwarten mit 20 % in den nächsten fünf Jahren. In Europa sind das Vereinigte Königreich und Deutschland führend und machen gemeinsam 50 % des europäischen E-Learning-Markts aus.

Zahlungsmethoden

Edgar Dunn & Company erwartet bei der E-Wallet-Nutzung und bei Bankzahlungen in Europa ein Wachstum von 49 % (2021) auf 57 % im Jahr 2026, während Kartenzahlungen von 39 % auf 37 % zurückgehen dürften.

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4.3 Zahlungsmethoden beim E-Learning in Europa 2021–2026

Digitale Vermögensverwaltung, Neo-Broker und Co.

Überblick

Laut Erwartungen von Allied Market Research wird der Markt für Vermögensverwaltung mit einer Wachstumsrate von 11 % jährlich im Jahr 2026 ein Gesamtvolumen von 2,3 Billionen US-Dollar verzeichnen.

Bedeutende Wachstumstreiber sind die steigende Nachfrage nach alternativen Investitionsmöglichkeiten rund um Rohstoffe, ETFs, Immobilieninvestments und Kryptowährungen gepaart mit Zukunftstechnologien wie Chatbots, KI und Big Data Analytics.

Der Krypto-Markt hat für Anleger und Vermögensverwalter ebenso an Attraktivität gewonnen, wie auch für Großbanken wie JPMorgan und Goldman Sachs, die ihren Mandanten nun auch Krypto-Währungsfonds zugänglich machen. Laut CoinShares betrug die Gesamtsumme professionell verwalteter digitaler Vermögenswerte im Juli 2021 rund 40 Milliarden US-Dollar im Vergleich zu weniger als 7 Milliarden US-Dollar noch ein Jahr zuvor.

COVID-19 hat die Digitalisierung von Finanzdienstleistungen begünstigt. Digitale Anlageplattformen wie Betterment, Wealthfront, Nutmeg und Freetrade dürften ihr verwaltetes Vermögen in den nächsten Jahren ausbauen. Als schnellere und kostengünstigere Beratungsalternative kristallisieren sich Robo Advisors vor allem bei der jüngeren Generation heraus.

Europa, der zweitgrößte Markt nach Nordamerika, hat einen Anteil von 25 % am globalen Markt für Vermögensverwaltung. Umwelt- und soziale Verträglichkeit und Unternehmensführung (ESG) und geopolitische Überlegungen sind heute wichtige Kriterien für Anleger und Vermögensverwalter in Europa. Viele Anbieter in dieser Region erweitern ihr Angebot mit ESG-konformen nachhaltigen Anlagemöglichkeiten. Zwar mag die Fokussierung der Regulierung in Europa auf Kundenschutz und Nachhaltigkeit des Finanzsystems für Vermögensverwalter eine Herausforderung sein, sie bietet aber andererseits auch Chancen zur Differenzierung.

Zahlungsmethoden

Im Rahmen gängiger Preismodelle zahlt der Anleger eine prozentuale Gebühr auf das verwaltete Vermögen. Gebühren werden laut Edgar Dunn & Company zu 95 % per Überweisung beglichen. Ein Status quo, an dem sich nichts ändern dürfte, auch wenn diese Zahlungen insbesondere bei Kleinanlegern zunehmend über Open-Banking-Systeme erfolgen.

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4.4 Zahlungsmethoden bei der Vermögensverwaltung in Europa 2021–2026

Wie entwickeln sich Open-Banking-Zahlungen?

Open-Banking-Zahlungen haben sich im Bereich der Vermögensverwaltung rasch etabliert. Geschuldet ist dies etwa hohen Gebühren für Kartenzahlungen, Aufwand bei manuellen  Bankzahlungen und dem infolgedessen suboptimalen Kundenerlebnis.

In den letzten beiden Jahren haben mehrere digitale Vermögensverwalter und Trading-Plattformen in Europa wie Nutmeg, Freetrade, Stake, Revolut, HeyTrade und Trading 212 Open-Banking-Zahlungssysteme als wichtige Zahlungsmethode implementiert. Freetrade berichtet in diesem Kontext, dass inzwischen 70 % aller Einlagen per Open Banking erfolgen.

Phone screen
4.5 Open Banking ist die meistgenutzte Zahlungsoption auf der digitalen Trading-Plattform Trading 212

„Wenn Nutzer einmal die Open-Banking-Zahlung ausprobiert haben, kehren sie so gut wie nie zu klassischen Bank- oder Kartenzahlungen zurück.“

George Atanasov,

Head of UX Design

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